Potsdam
Schloss Lindstedt
Auf den Spuren des Zeichners...
Wenn ich in Potsdam weile, besuche ich immer wieder gern einen außergewöhnlichen Ort. Einen stilleren, aber sehr romantischen Winkel, nur einen knappen Kilometer vom Neuen Palais entfernt…
Das bezaubernde Schloss Lindstedt ist bei weitem nicht so bekannt und begehrt wie Sanssouci, das Neue Palais oder das Belvedere auf dem Pfingstberg.
Wahrscheinlich ist das der Grund, warum ich es ganz besonders liebe!
Betritt man durch den seitlichen Eingang den Garten, umgibt einen sofort das Gefühl, sich in Italien aufzuhalten.
Das klassizistische Bauwerk hat neben dem Hauptgebäude einen Turm mit einem Belvedere und wirkt eher wie eine großzügig gestaltete Villa.
Friedrich Wilhelm IV. liebte Italien und lieferte den großen Potsdamer Baumeistern Persius, Stüler und auch Ferdinand von Arnim seine eigenhändigen Zeichnungen mit den Bauplänen und seinen speziellen Vorstellungen. Friedrich Wilhelm hinterließ viele perfekte Zeichnungen und diese künstlerische Begabung brachte ihm den Beinamen "der Zeichner" ein.
Ab 1858 begann man mit dem Bau des Schlosses. Die Gestaltung des Gartens übernahm in bewährter Weise Gartenkünstler Peter Josef Lenné. Nach dem Tod des Königs gehörte Lindstedt Friedrich Wilhelms Witwe Elisabeth Ludovika.
Vollendet wurde der Bau erst später durch Friedrich Wilhelms Bruder Wilhelm I.
Kommt man von der Lindstedter Chaussee, beeindruckt der wunderschöne Säulengang hin zum Schloss und man ist neugierig, was sich hinter der schweren Eingangstür verbirgt.
In den Garten führt eine Freitreppe unter einem Anbau mit Säulen und die Phantasie spielt einem in Gedanken vor wie es früher gewesen sein mag, als hier die stattlichen Kutschen mit den festlich gekleideten Gästen vorfuhren.
Der König ließ im Garten italienische Rebsorten anbauen. Meine Freundin Uschi, der ich Potsdam und natürlich auch das Schloss Lindstedt zeigen wollte, teilte meine Begeisterung, wie ich richtig geahnt hatte. Wir hätten Friedrich Wilhelm gegönnt, dass er mehr von seinem Kleinod gehabt hätte...
© Elfie Haupt