Potsdam
Die Gotische Bibliothek
Die Gotische Bibliothek, des Königs Kleinod am Heiligen See
Kommt man von der Behlertstraße und betritt den Neuen Garten, begrüßt einen sogleich dieser wunderschöne turmartige Pavillon, der einst von Baumeister Langhans im Auftrag König Friedrich Wilhelms II., direkt am Ufer des Heiligen Sees errichtet wurde.
In dem zweigeschossigen Bauwerk wurden des Königs wertvollste Bücher verwahrt.
In dieser einzigartigen Umgebung muss das Studium der Bücher ein großes Vergnügen gewesen sein...
Der König hatte, wie viele Menschen seiner Zeit, einen Hang zum Übersinnlichen und gehörte dem Rosenkreuzer-Orden an.
Demzufolge soll es in der Bibliothek manch geheimnisvolle Sitzung gegeben haben...
Für Friedrich-Wilhelm II. hatte die Lage der Bibliothek aber noch eine weitaus größere Bedeutung. Waren es doch von hier aus nur ein paar Schritte zum Palais Lichtenau in der Behlertstraße, wo seine Geliebte Wilhelmine Enke, spätere Gräfin Lichtenau, auf ihn wartete...
Mein Aufenthalt an der Bibliothek dauert zumeist recht lange, weil ich trotz meiner vielen Fotos, die ich während meiner Besuche von diesem Idyll aufgenommen habe, immer wieder neue Motive entdecke, um etwas vom Reiz dieses Ortes einzufangen und mit nach Hause nehmen zu können.
Mit dem Eintritt in den Neuen Garten wird der Besucher von einem besonderen Gefühl erfasst, das man mit Worten nicht zu erklären vermag. Oder habe wirklich nur ich diese Empfindungen?
So träume ich mich für einen Moment die kunstvolle Wendeltreppe hinauf und stelle mir vor, wie es wäre, nur ein einziges Mal im Obergeschoss der Bibliothek verweilen zu dürfen...
Der Blick über den Heiligen See hinüber zum Marmorpalais ist unvergleichlich. Das Rote und das Grüne Haus liegen verträumt am Seeufer. Braunbuntes Herbstlaub raschelt bei jedem Schritt unter meinen Füßen, während ich mich immer weiter in den Zauber des Neuen Gartens entführen lasse....
© Elfie Haupt